Unterstützung der Patenpfarre Sta. Maria, Trento, Agugan del Sur, auf den Philippinen
Kennen Sie eigentlich Tagal, Bisaya, Bikol, Ilokan, Ibanag, Igorot, Batan oder Magindanao? Das ist nur eine kleine Auswahl, der vielen Sprachen, die in der südostasiatischen Republika ng Philipinas gesprochen werden.
Die Philippinen, 1521 von dem Portugiesen Magalhaes entdeckt, haben eine Fläche von 300.000 km2 und bestehen aus mehr als 7.000 Inseln. Unter tropischem Monsunklima, mehr als zur Hälfte mit Wald bedeckt, steigen die Inseln auf fast 3.000 Meter auf. Mehr als 40 Millionen Menschen leben dort.
Einer von ihnen ist der aus Waldhausen stammende Steyler Missionar Pater Ulrich Schlecht. Von ihm erhielten wir einen Brief, in dem er von seiner Arbeit und seinen Lebensumständen berichtet. Da ist nichts mit einem Acht-Stunden-Tag oder 35-Stunden-Woche! Lesen Sie die Schilderung von einem Arbeitstag des Pater Schlecht:
„Am letzten Sonntag hatte ich so einen Tag, der meine Kräfte forderte. Um 3:30 Uhr stand ich auf, um die Leute zu wecken, da die Schüler der Mittelstufe Exerzitien hatten. Das fand um 4:00 Uhr statt. Um 5:00 Uhr war die heilige Messe, anschließend Schlussprogramm der Exerzitien. Dann fuhr ich zum ersten Dorf, für eine weitere Sonntagsmesse. Dann gleich weiter zu einem anderen Dorf. Dort war die Messe verbunden mit Taufe und Hochzeit. Danach ging es gleich zurück zur Pfarrei. Hier war Beichte angesetzt für die Firmlinge, denn um 14:00 Uhr sollte der Bischof kommen, um das Sakrament der Firmung zu spenden. Wer natürlich nicht kam, war der Bischof. Was tun? Die Kirche war voll mit Firmlingen, Paten und Angehörigen. Nach längerem Bemühen gelang es mir jemanden per Funk zu erreichen, der ein Telefon hat. Dieser hat dann den Bischof angerufen und mich dann informiert, dass der Bischof nicht kommen kann. Ich solle in seinem Namen und Auftrag die Firmung spenden. Was war passiert? Der Bischof hatte ein Treffen für Ehepaare angesetzt. Und statt der erwarteten 50 bis 100 Ehepaare, waren mehr als 2.000 Paare gekommen! Da konnte der Bischof nicht mehr wegkommen. Ich konnte dann in meiner vierten Sonntagsmesse auch noch 154 Menschen das Sakrament der Firmung spenden.“
Aber das Engagement von Pater Schlecht beschränkt sich nicht nur auf seelsorgerische Dinge. Lebhaft schildert Pater Schlecht, wie er „seinen Leuten“ Hilfe zur Selbsthilfe gibt: „[...] unsere Leute gehören meist zu den Ureinwohnern. Sie haben immer im Wald und vom Wald gelebt. Aber vom Wald ist nicht mehr viel übrig. Die Leute müssen lernen, Bäume zu pflanzen statt immer nur Bäume zu fällen. Sie müssen sich nach neuen Produkten umsehen, die ihnen mehr Einkommen verschaffen. Sie müssen ihre Lebenshaltung, ihre Tradition und ihre ganze Ausrichtung ändern. Das ist alles neu für diese Menschen, von denen 90 % unter der Armutsgrenze leben. Deshalb halten wir Seminare zur Weiterbildung der Leute. Mal sind es landwirtschaftliche Themen, dann wieder Buchführung oder Geldverwaltung. Alles, was auf irgendeine Weise den Horizont der Menschen erweitert, wird in Angriff genommen. Dabei sind wir nicht wählerisch: was immer sich anbietet, wird als Möglichkeit angenommen. Ich kann sagen, dass in vielen Dörfern der Pfarrei diese Arbeit die ersten Früchte trägt. Eines der Hauptprobleme, ist die Schule. Für viele Eltern ist sie Störfaktor, der die Kinder davon abhält, im Wald oder zu Hause zu helfen. Bei jedem meiner Besuche in den Dörfern spreche ich mit den Leuten darüber. Ich hoffe, dass durch die wiederholten Ermahnungen die Leute darüber nachdenken, was sie tun müssen und tun können, um ihre Situation zu verbessern. Durch die Hilfe der deutschen Botschaft in Manila, hoffen wir in einigen Wochen einen Operationstisch, einen Zahnarztstuhl und einen elektrischen Generator zu bekommen. Das wäre wichtig, da in zwei Monaten eine Ärztegruppe aus Manila hierher kommen soll, um Operationen durchzuführen. Sie wollen alles mitbringen, was sie für die verschiedensten Operationen benötigen – sogar die Medikamente für die Nachbehandlung. Ich freue mich darauf. Denn das wird eine gute Gelegenheit sein für unsere Leute, eine freie Operation zu erhalten.“